Mehrtagestouren

Vier Tage Oberpfälzer Abenteuer

Ein Reisebericht mit Höhen und Tiefdruckgebieten

Tag 1: Von Neufahrn nach Parsberg – oder wie Petrus uns das Fürchten lehrte

An einem vielversprechenden Dienstagmorgen Anfang August warfen wir uns in Schale und schwangen uns gen Deutsche Bahn, Richtung Oberpfälzer Jura. Vier Tage sollten es werden – vier Tage voller Genuss, Natur und unvergesslicher Momente. Dass „unvergesslich“ manchmal auch „unvergesslich nass“ bedeuten kann, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

In Regensburg empfing uns die Sonne wie ein alter Freund. Beim gemütlichen Frühstück in der malerischen Innenstadt schien die Welt noch in Ordnung. „Was für ein herrlicher Start“, dachten wir naiv und machten uns frohen Mutes auf den Weg.

Nach gut zwei Kilometern ging es dann gleich richtig zur Sache – knackig bergauf über Pfaffenstein. Während wir schnaufend an Niederwinzer und Oberwinzer vorbeikraxelten, belohnten uns der Europakanal und die Donau mit einem Panorama, das jede Schweißperle wert war. Über Hainsacker führte uns der Weg durch den Schwaighauser Forst Richtung Hohenwarth.

Das wunderschöne Kallmünz begrüßte uns zur ersten wohlverdienten Rast. Danach hieß es: hoch zum Gipfelkreuz! Oben angekommen, gönnten wir uns gerade einen genüsslichen Blick über die Landschaft, als Petrus höchstpersönlich beschloss, uns seine Meinung zu unserer Tour mitzuteilen. Und zwar sehr nachdrücklich. Aus heiteren Himmeln (die plötzlich gar nicht mehr so heiter waren) öffneten sich alle Schleusen.

„Regenjacken raus!“, war das Kommando der Stunde. Wie nasse Pudel suchten wir Schutz unter den Bäumen und warteten, bis der meteorologische Aufruhr etwas nachließ. Nach diesem unfreiwilligen Duschgang wartete die nächste Attraktion: die Burg in Hohenfels. Der Hohenfelser Berg ließ sich ebenfalls noch bezwingen, bevor wir endlich unsere Unterkunft in Parsberg erreichten – müde, nass, aber glücklich.

Tag 2: Von Altmühltälern und schwebenden Träumen

Der zweite Tag lockte uns in die Weiten des Naturparks Altmühltal. Mit noch leicht feuchten Erinnerungen an Petrus‘ gestrigen Auftritt machten wir uns auf nach Dietfurt an der Altmühl. Die kleine Stadt empfing uns freundlich zu einer kurzen Verschnaufpause, bevor die Räder wieder rollen sollten – Richtung Neumarkt, wo unser zweites Nachtlager wartete.

Unterwegs kamen wir an der Magnetschwebebahn-Teststrecke von Max Bögl vorbei – ein beeindruckendes Stück Ingenieurskunst mitten in der oberpfälzischen Landschaft.

Neumarkt empfing uns schließlich mit offenen Armen und das Wittmanns mit offenen Küchentüren. Bei einem vorzüglichen Mahl ließen wir den Tag gemütlich ausklingen und philosophierten über schwebende Bahnen und erdverbundene Radtouren. Die Nacht war teils entspannt – schließlich wartete am nächsten Tag die längste Etappe auf uns, und wer schläft schon tief, wenn das Abenteuer ruft?

Tag 3: Der Kreuzberg-Downhill des Grauens

Die vorletzte, aber längste Etappe sollte uns nach Bad Gögging führen. Wieder ging es durch das malerische Altmühltal, und das erste Highlight ließ nicht lange auf sich warten: der Kreuzberg, der heilige Berg von Dietfurt.

Was folgte, war ein Kreuzweg der besonderen Art – bergab! Hier hätten selbst erfahrene Downhiller ehrfürchtig das Haupt geneigt. Nach einigen „Schiebeeinheiten“ (ein euphemistischer Begriff für „Oh Gott, wie kommen wir hier heil runter?“) erreichten wir die sehr schöne Stadt und gönnten uns ein wohlverdientes Eis und einen Kaffee.

Frisch gestärkt strampelten wir weiter nach Riedenburg, wo wir per Fähre die Donau überqueren wollten. Leider waren wir etwas spät dran – der Fährbetrieb war bereits eingestellt. Plan B hieß: kleiner Umweg über Neustadt an der Donau.

In Bad Gögging erwartete uns das Hotel Monarch – ein wahrhaftiger Riesenbunker, aber mit kalten und warmen Swimmingpools! Nach der wohltuenden Erfrischung machten wir uns frisch gestylt ins Zentrum auf. Beim örtlichen Griechen war die Stimmung bereits ausgelassen, und der eine oder andere Ouzo sorgte für die nötige Entspannung nach dem anstrengenden Tag.

Tag 4: Wenn Kurbeln ein Eigenleben entwickeln

Der letzte Tag begann standesgemäß mit der obligatorischen Panne. Eine Kurbel beschloss, sich selbstständig zu machen und löste sich vom Rad. Im weiteren Verlauf der Tour musste diese kleine Diva noch zweimal wieder „überredet“ werden, ihren Dienst zu verrichten.

Trotz dieses mechanischen Intermezzos ging es über den Kuchelbauerturm in Abensberg nach Offenstetten. In Herrngiersdorf legten wir eine Pause in einem wunderbaren Tante-Emma-Laden ein, wo uns sehr nette Damen empfingen und uns für die letzten Meter stärkten.

Zum krönenden Abschluss ließen wir die Tour bei einem wohlverdienten Hopfenkaltgetränk in der Stöttner Bierbar Revue passieren. Vier Tage Oberpfälzer Jura lagen hinter uns – mit allen Höhen und Tiefen, Sonnenschein und Platzregen, funktionierenden und rebellierenden Kurbeln.

Fazit: Eine Tour, die beweist, dass die schönsten Abenteuer oft die sind, bei denen nicht alles nach Plan läuft. Petrus mag seine Launen haben, Fähren ihre Betriebszeiten und Kurbeln ihr Eigenleben – aber die Erinnerungen und das Lachen darüber bleiben für immer.

Prost auf die nächste Tour!